Dienstag, 18. August 2009

...und so ist dann doch alles noch ganz schnell gegangen... Seit fast drei Wochen bin ich inzwischen wieder zu Hause. Ein komisches Gefühl...
Es war sehr schwer Abschied zu nehmen. Die letzten Wochen waren dann doch irgendwie voll. Alles musste noch erledigt werden und ich habe nocheinmal richtig die Zeit mit meiner Familie genossen. Am letzten Wochenende war ich mit meiner Gastschwester und ihrem Chor auf einem Chorwettbewerb. Sie singt im Chor ihrer Kirche und alle Jugendchöre der nazarenischen Kirche haben sich in einem Wettbewerb miteinander gemessen. War sehr schön anzuhören und noch schöner natürlich, als dann ihr Chor gewonnen hat.

Am letzten Tag gabs dann eine Art Abschiedsparty. Den ganzen Tag haben wir gekocht und vorbereitet und dann abends mit der Familie und ein paar Freunden Abschied gefeiert.Eigentlich gab es hauptsächlich viel zu trinken und viel zu Essen. Und alle haben gegessen und getrunken und sich amüsiert. So wie es sein muss.
Von meiner Familie habe ich drei Capulanas, die traditionellen Tücher, bekommen. Ich habe ihnen Photos als Erinnerung dagelassen.
Ich glaube es ist sowohl mir, als auch meiner Familie sehr schwer gefallen sich zu verabschieden. Nach einem Jahr gewöhnt man sich doch sehr aneinander und mir ist es in meiner mosambikanischen Familie immer gut gegangen.

Am nächsten Tag bin ich dann von Maputo über Johannesburg nach Kapstadt gereist. Es war mein erstes Mal in Südafrika und nach einem Jahr in Mosambik fallen einem die Gegensätze richtig auf. Südafrika, ich denke vor allem Kapstadt, wirkt sehr europäisch, oder vielleicht amerikanisch. In der Fußgängerzone in Kapstadt kam ich mir vor wie in Ulm, überall Häuser, die an holländische Städte erinnern, und sogar in den Townships hat jeder seine eigene Waschmaschine. Südafrika ist so nah und doch so anders.
Aber obwohl es in Südafrika so viele Weiße gibt, gehen die Schwarzen mit einem um, als ob man etwas ganz besonderes wäre. Viel extremer als in Maputo. Ich habe die 10 Tage in einem der Townships rund um Kapstadt gewohnt, in einem Ort also, wo es nur Schwarze gibt. Dort sind mir wildfremde Leute um den Hals gefallen, haben mir versichert wie stolz sie auf mich sind, weil ich es in ihren Ort "wage", andere sind zufällig gestolpert und haben danach lachend die Schuld auf mich geschoben, weil sie so perplex gewesen wären eine Weiße zu sehen.
Und nachts...Sobald es dämmrig wurde haben mich alle gedrängt sofort nach Hause zu gehen, mit meiner Kapuze über dem Kopf. Meine Haare nämlich verraten mich als Weiße, nur von der Gesichtsfarbe in der Dämmerung ist das nicht gleich zu erkennen, wo in Kapstadt doch viele Schwarze recht hell sind (ja, auch Schwarze werden in der Sonne dunkler und in Kapstadt war Winter...). Einmal haben wir sogar Jugendliche mit einer Pistole gesehen.
Zum Glück ist nichts passiert, aber etwas unheimlich war mir das Ganze dann schon. Und ich war froh, diese Lebenssituation kennen gelernt, meine Zeit aber doch in Maputo verbracht zu haben.

Ja, und dann bin ich auch von dort gegangen und nach einer Nacht im Flugzeug in München angekommen. Im Endeffekt hat es mich doch nicht so sehr nach Hause gezogen und so wie ich im Laufe des Jahres manchmal an Deutschland gedacht habe, denke ich jetzt an mein Mosambik und habe so etwas wie Heimweh...
Aber ich bin bestimmt nicht das letzte Mal dort gewesen.

Vielen Dank auch an alle, die mich über das Jahr hinweg aus Deutschland aus unterstützt haben.

Montag, 8. Juni 2009

Das Datum dieses Eintrags muesste eigentlich der 13.Mai sein. Vorausschauenderweise habe ich alles auf einem laptop vorgeschrieben, dann aber im Internetcafe nix aufbekommen. Danach war ich fast drei Wochen in Mosambik reisen. Ein aktueller Bericht kommt hoffentlich auch bald, bis dahin viel Spass mit meiner Vergangenheit...


Hier und heute moechte ich ein paar Einblicke und Beispiele aus dem mosambikanischen Alltagsleben geben.

Was macht ein junger Mosambikaner mit einem eigenen Grundstueck, etwas Geld in der Hand und der Lust von zu Hause aus zu ziehen??? Ja genau, er nimmt sich noch ein paar Freunde und baut sich einfach ein Haus. Das scheint hier nicht so schwierig zu sein. Alles wird selbst hergestellt. Zuerst die Steine, aus denen dann das Haus gebaut wird. Wellbleche werden fuer das Dach gekauft und verlegt. Die Tuer baut man sich aus etwas Holz, das Fenster aus Eisen, bzw mauert es zu, solange noch ein Stueck des Fensters fehlt. Ich habe hier aktiv sozusagen nur den Schluss mitbekommen. Das Verputzen der Innenwaende und des Bodens. Der Zement wird von Hand angemischt, mit einem Spaten wird eine mehr als mannstiefe Grube ausgehoben (die spaeter dann zur Muellentsorgung dient) und der Sand daraus (der Boden hier besteht nur aus Sand) wird zum Beton anmischen und als Grundlage fuer den Boden genommen. Innerhalb von einer Woche wird so ein halbfertig gebautes Haus bewohnbar. Aber wirklich alles ist hier Handarbeit. In der ersten Zeit in einem solchen Haus muss man dementsprechend nach jedem Regen die neu entdeckten undichten Stellen abdichten und die Tuer, die sich leider verzogen hat, abschleifen. So insgesamt ist es aber eine Ecke unkomplizierter als unser Hausbau. Im uebrigen schreckt es hier auch nicht ab in ein Haus zu ziehen, solange es weder Klo, noch fliessend Wasser, noch Strom hat. Nach und nach beschafft man sich das auch und falls das Zimmer irgendwann zu eng wird, wird auf die gleiche Art und Weise einfach angebaut. Ein einfaches Haus zu bauen ist also eher eine Sache, die man eben macht. So kenne ich auch einige, die irgendwann als Jugendliche sich einfach ein eigenes Zimmer an das Haus der Eltern angebaut haben, um den Geschwistern etwas zu entfliehen. Danach baut man dann je nach Gelegenheit, um die Eltern gut zu stimmen auch noch eine Kueche an und alles natuerlich von selbst verdientem Geld, und das im Teenageralter...

Kochen ist hier in Mosambik richtige koerperliche Arbeit, die ganz klar den Frauen zugeteilt ist. Die Maenner machen in der Kueche keinen Finger krum. Das mosambikanische Essen besteht zu einem grossen Teil aus den sogenannten Verduras, also Gruenzeug. Das wird normalerweise mit Kokosmilch und Erdnuessen gekocht. Dazu muessen die Kokosnuesse ausgeschabt und das Fruchtfleisch dann in kochendes Wasser gegeben und danach abgesiebt werden. Die Erdnuesse muessen gestampft werden. Ganz fein muss das sein. Das benoetigt mehrere Durchgaenge. Nach jedem Mal werden die Erdnuesse aus dem Stampfer rausgenommen und die schon feinen werden durch geschicktes Schuetteln von den noch zu groben getrennt. Danach wird alles zusammen mit Tomate, Zwiebeln und Knoblauch gekocht und mit Reis gegessen. Was sehr leckeres, das zum Teil allerdings nach fast einem Jahr etwas an Reiz verliert...In meiner Familie ist meine Gastschwester dafuer zustaendig, dass jeden Tag etwas zu Essen da ist. In jeder Familie hat diese Aufgabe eine Tochter, die Schwiegertochter, ein Maedchen, dass im Haus lebt oder eine Haushaelterin. Sobald die Kinder in einem bestimmten Alter sind macht die Mutter nichts, aber wirklich gar nichts mehr.
Ich habe fuer meine Familie einmal Linsen und Spaetzle gemacht. Eine deutsche Freundin hatte zum Glueck ein Spaetzlesgeraet da und so habe ich nicht nur mir, sondern der ganzen Familie eine Freude gemacht. Meine Gastschwester hat mit Begeisterung auch gleich alles ausprobieren und lernen moechten, aber leider gabs seitdem nie wieder Linsen und Spaetzle, vielleicht muss ich da doch nochmal ran:-)

Eine Frage, die ich mir auch schon lange gestellt habe: Wie bringt man eigentlich Kuehe ueber einen Fluss??? Hier ist die Antwort:
Einfach an ein Boot anbinden und mitnehmen. Anders als bei der schwaebischen Eisenbahn sind so alle Tiere lebend ans andere Ufer gekommen, wie es ihnen aber so gegangen ist konnten sie mir aber leider nicht sagen...

Wie es dem armen Huhn gegangen ist, das von mir geschlachtet wurde weiss ich leider auch nicht. Hier ist es eigentlich selbstverstaendlich ab und zu selbst ein Huhn zu schlachten. Auf den Maerkten werden diese zahlreich in engen Kaefigen verkauft. Eine oesterreichische Freundin und ich wollten das nun auch mal probieren. Unser grossangekuendigter Wille ist im Endeffekt aber ziemlich geschrumpft. Wir hatten beide total viel Mitleid mit den Tieren. Aber mit der Anweisung von zwei Mosambikanern (und deren Weigerung selbst zu schlachten...) mussten wir letztendlich doch durch und es so machen wie zuvor gesagt. Eine Handvoll Mosambikaner haben sich koestlich amuesiert ueber diese zwei Weissen, die Mitleid mit Huehnern haben und sich nicht trauen ein Messer in die Hand zu nehmen. Ich fand es dann auch etwas gruselig, aber tapfer haben wir geschlachtet und gerupft und gegrillt. Vielleicht nicht mein tollstes Erlebnis hier, aber eigentlich muss man, wenn man Fleisch isst die Tiere auch schlachten koennen, oder?
Heute habe ich immerhin in der theologischen Aufklaerung meiner Gastmutter gelernt, dass Huehner nur sterben und kein Leben nach dem Tod haben. Meine Gastgeschwister hatten Zoff wegen zwei kleinen Tueten Chips, deshalb hat meine Gastmutter beschlossen, dass sie ab Samstag in die Kinderkirche muessen, weil sie sich unmoeglich anstellen wuerden, und bei uns Menschen ist es ja, im Gegensatz zu Huehern(!), nach dem Tod ja nicht einfach vorbei. Dann wollen wir mal hoffen, dass die Kinderkirche gut tut. Ich werd diese Woche leider nicht erleben, was sie dort dann gelernt haben werden, ab Freitag werde ich naemlich verreisen. Ungefaehr zwei Wochen, die erste Station wird Beira, etwa 1000km weiter im Norden sein. Freu mich nun schon etwas mehr von Mosambik zu sehen, ueber Huehnerhimmel und Menschenhoelle werd ich mir dann waehrend der stundenlangen Chapafahrt etwas ausfuehrlicher Gedanken machen...

Dienstag, 28. April 2009

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Und zwar sowohl im Hinblick auf das jahr, als auch tagtaeglich. So passiert es mir doch immer und immer wieder, dass ich, mit ein bisschen Glueck, 10min, aber schon eher ne halbe Stunde oder viel mehr gesagt eine Stunde und aufwaerts zu spaet komme. Andauernd gehe ich hier mit einem schlechten gewissen durch die Welt, denke daran, dass ich auch mal ein zuverlaessiger Mensch war und habe inzwischen alle Phrasen drauf, um schnell ne SMS zu schreiben: Bin auf dem Weg, sitz im Chapa, das Chapa hat ne Panne, das Chapa kommt nicht, das Chapa hat kein Platz, ... . Und echt mosambikanisch schreibe ich diese SMS auch von allen Orten. Von daheim, im Cafe, bei Freunden und manchmal sogar wirklich vom Chapa oder einer Haltestelle aus. Also bitte. Wenn ich zurueckkomme seid etwas nachsichtig mit mir, kommt zu verabredeten Terminen einfach eine Stunde spaeter oder erzieht mich einfach wieder neu.
Und auch so andere Dinge lerne ich mehr und mehr dazu. Nach anfaenglichem Ekel bin ich inzwischen begeisterte Nachttopfbenutzerin, ein Feuer um morgens tee zu machen braucht ungefaehr 10 min (kohle anzuenden und Wasser kochen), vorausgesetz man stellt das Ding gut in den wind, wasserholen ist, wenn man es sich nicht auf den Kopf stellen kann, wirklich anstrengend, und sobald man sich etwas auf den Kopf stellt bekommt man Rueckenschmerzen (und auf Dauer glaub ein Hohlkreuz...).
Ja, aber immerhin habe ich inzwischen auch neue Arbeit. Arbeite wieder in zwei Projekten. Morgens gebe ich Englischunterricht in einem Stadtviertel ziemlich ausserhalb (bei dem mir jeder glaubt wie leicht es ist zu spaet zu kommen. hehe). Dort sitzen ganze vier Jungen. Einer war ein Strassenjunge und lebt seit vier Monaten mit dem Verantwotlichen des Projektes zusammen. Hat da erst lesen und schreiben gelernt, und macht somit die Sache schon etwas komplizierter. Aber total liebenswert.
der Leiter meines Projektes ist etwas abgedreht. Ist in einer sehr reichen Familie geboren, danach aber freiwillig auf die Strasse gegangen um auch noch andere sachen zu lernen. Dort ist er sechs Jahre geblieben und hat dann danach ein Haus in besagtem Stadtviertel gekauft und eine Art Aufenthaltsort fuer alle Kinder gegruendet.
Gleich am ersten Wochenende sollte ich dann auch an einer Versammlung dieser Organisation teilnehmen. Sie war auf 14Uhr angesetzt. ich war um 15 Uhr da und damit die erste. Um 20Uhr bin ich dann gegangen, schon etwas beduselt, aber ohne ein Wort ueber die angesetzte Versammlung, weil zu wenig Leute gekommen sind. Dafuer kenne ich inzwischen das halbe Stadtviertel und saemtliche Lebensgeschichten (die man in Deutschland so ersteinmal finden muss...).
Mittags helfe ich bei der Orgenisation verschiedenster Veranstaltungen zum Marcha Mundial pela Paz e Nao-Violencia mit. Fragt mich nicht, wie es genau auf deutsch heisst, es soll aber ein Marsch werden, von Oktober bis Dezember durch die verschiedensten Laender mit vielen Veranstaltungen zu Gewaltfreiheit und Ruestungsabzug. ausserdem sammeln wir noch Geld fuer den bau eines Waisenhauses in Ponta do Ouro, etwas suedlich von Maputo, an der suedafrikanischen Grenze.
Die erste Veranstaltung wird fuer uns aber ein Mittagessen fuer benachteiligte Kinder (sagen wir das so im Deutschen????Ich glaube nicht...) sein, mit Musik, Tanz, Diskussion, ...
So sieht das also aus.
Inzwischen habe ich auch erfolgreich den elter-und bruederlichen Besuch ueberlebt. War im endeffekt doch sehr nett. Und ich denke denen hat es auch gefallen. wer es genau wissen will, kann vielleicht um eine Kopie der knapp 1000 Bilder umfassenden CD meiner Mutter fragen. Ja, es siehtn nicht nur so aus, sie hat wirklich SEHR viele Bilder gemacht. Aber wahrscheinlich bin ich nach diesem Jahr froh darum.
An dieser Stelle auch vielen Dank fuer die liebe Schokoladen, Nutella, tee und Gummibaerenzufuhr. Ich fuehle mich zeitenweise wie im Paradies, ist glaub nicht gelogen, dass Schokolade Glueckshormone enthaelt:-)
Ansonsten. Bei Besuchsinteresse kann man noch immer jederzeit auf mich zugehen, auch wenn sich meine Jahr hier so langsam aber sicher dem Ende zuneigt. Gerade empfinde ich das als eher traurig. Vor allem die letzten 3 Monate sind wirklich wie im Flug vergangen, um wieder einen schoenen Bogen zum Anfang zu schlagen.

Dienstag, 31. März 2009

Soso, nachdem ich vor zwei Wochen eigentlich endlich mal wieder einen Post geschrieben habe, mich sozusagen eine Stunde lang mit Photos und Text verkuenstelt habe, hat es mir beim posten die Verbindung abgebrochen und somt meine ganze schoene Arbeit rausgeschmissen. Es war ein Bericht ueber meine Arbeit und mein Heim. Vermutlich war es schon so eine Art Omen, dass ich das hier nicht veroeffentlichen konnte, denn vor einer Woche habe ich meine Arbeit in diesem Heim aufgegeben.
Ich will mich hier kurz fassen, zuviel habe ich schon ueber diese Sache diskutiert. Alles hat damit angefangen, dass eine italienische Freiwillige fuer einen Monat in unser Heim gekommen ist. Sie sollte eigentlich mit meine Arbeit und Physiotherapie fuer die Behinderten machen. Das ganze hat sich aber als etwas anders herausgestellt. Sie hat sozusagen alle kontrolliert und uns nur durch die gegend geschickt. Deswegen habe ich zuerst mit ihr und danach mit dem Pater, der das Heim leitet, Streit bekommen. Danach habe ich ein paar mal versucht den Streit zu klaeren, aber der Pater schien nicht interessiert. Die Freiwillige ist inzwischen weg, aber in einem solchen Arbeitsklima moechte und kann ich nicht arbeiten. Deshalb bin ich nun mal wieder auf der Suche nach einem neuen Projekt. Hab aber schon etwas in Aussicht. Es ist also nicht ganz hoffnungslos.

Ansonsten vergnueg ich mich eben etwas. Am Sonntag war ich im Stadion. WM-Qualifikation Mosambik-Nigeria. Es ist unentschieden ausgegangen, aber uns wurde ein Tor geraubt.

Und gestern war ich mit am Set zu einer henning Mankell Verfilmung. Es wurden Komparsen gebraucht. Ich husch also einige male im Hintergrund als Aerztin im mosambikanischen Hospital rum.. Kennedys Hirn, eine deutsche Verfilmung die vermutlich im Januar 2010 ausgestrahlt wird.

So, damit es mir das jetzt nicht auch loescht, ist hier heute mal schon frueher Scghluss.
Entschuldigung, aber wenigsrtens ein lebenszeichen...

Mittwoch, 11. Februar 2009

Es tut mir Leid, ich kann es nicht verhindern, dass dieser Blog gerade eher an ein Reisetagebuch erinnert, als an eine schwer arbeitende Freiwillige. Diese Woche ist seit langem wieder die erste Woche, in der ich jeden Tag arbeite, die letzten drei Wochen waren vor allem von freiwilligen und unfreiwilligen Reisen gepraegt.


Hier deshalb ein kleiner Rueckblick:



Vor drei Wochen hatten wir ersteinmal unser Halbjahr-auswertungsseminar. Vier Tage haben wir in einer Nachbarstadt von Maputo verbracht. Viel versprochen habe ich mir ehrlich gesagt nichts davon. Im Endeffekt war es aber besser als gedacht. Wir sind nicht nur rumgesessen, wie beim Einfuehrungsseminar und hatten doch einige interessante Einheiten. Vor allem habe ich gemerkt, wie froh ich doch mit vielem sein kann. Es gibt Probleme hier mit Gastfamilien, die habe und hatte ich nicht ansatzweise. Also wenn mir das Seminar eins gebracht hat, dann ein bisschen Zufriedenheit mit meiner Lebenssituation hier.

Danach ging es zurueck nach Maputo. Ende der folgenden Woche habe ich dann nocheinmal einen kleinen Urlaub in Inhambane eingeschoben. Vier Tage war ich da. Unter anderem waren wir im Haus eines Suedafrikaners mitten im Nichts. Einen Abend waren wir dort, haben lecker gegessen und Musik gemacht. Leider reichen noch immer weder mein Gitarrenspiel, noch meine Trommel- oder Changana-Kenntnisse dazu aus richtig mitspielen oder singen zu koennen. Aber mit der Zeit lernt man schon genuegend zu improvisieren, um nicht nur da zu sitzen. Es war richtig schoen, da ich so einen Abend schon lange nicht mehr hatte.

Samstags war ich mit einer Kanada-Mosambik-Gruppe die gerade noch in Inhambane ist am Strand. Dort haben wir gelernt Schmuck aus Kokosnussschalen zu machen. Aus Kokosnuessen, bzw. den Palmen kann man wirklich alles machen: Schmuck, Haeuser, Daecher, Essen,...

Inhambane hat es mir angetan. Die Stadt wirkt wie eine suedeuropaeische Kleinstadt und ist etwas freundlicher als Maputo. Wie das letzte Mal ist mir danach in Maputo wieder viel mehr der ganze Dreck aufgefallen. In Inhambane ist zwar im Gegensatz zu Maputo nichts los, aber schoener ist es allemal.

Trotz allem bin ich wieder zurueck nach Maputo und in der darauffolgenden Woche hat mein Drama wegen des Visums angefangen. Meine Organisation hier schafft es leider nicht im Mindesten uns Deutschen anstaendige Visa zu besorgen. Monatlich laesst man uns irgendwo hinrennen um ein neues Visum zu beantragen. Mich haben sie diesen Monat an die Grenze geschickt. Als ich dort war hiess es aber, dass ich unmoeglich ein Visum an der Grenze holen kann. Es sei nicht der Sinn des Visums, jeden Monat ein neues zu beantragen, wenn man doch weiss, dass man eine laengere Zeit da ist, deshalb koenne ich machen was ich will, hier an der Grenze werde ich kein neues bekommen.

Das hat mir nun einen zweiten, unfreiwilligen Urlaub beschert. Da es anscheinend auch unmoeglich sei in der Stadt ein Visum zu bekommen, wenn ich nicht nen Haufen Geld fuer Tage ohne Visum zahlen will, sollte ich nun einfach einen Tag in Swaziland verbringen und ueber eine andere Grenze wieder einreisen. Das hab ich dann eben gemacht. War einen Tag die Schwester meiner Gastmutter besuchen und bin dann einen anderen Weg zurueck nach Maputo. Nun schmueckt das vierte Grenzvisum meinen Reisepass und ich warte eigentlich nur darauf bis der naechste Aerger kommt. Immerhin habe ich auf dem Rueckweg Anregung fuer ein illegales Leben bekommen. Unser Chapa hat naemlich einen Mosambikaner ohne Reisepass ueber die Grenze geschmuggelt. Sobald wir in der Grenzzone waren hat der sich unter alle Sitze verkrochen und ist tatsaechlich ohne behelligt zu werden nach Mosambik gekommen. Vielleicht war es aber auch nur der gute Wille der Grenzbeamten, ich weiss nicht, ob es wirklich nicht auffaelt, wenn in einem vollgestopften Chapa ploetzlich in der Mitte ein Sitz frei ist...

Naja. Letztes Wochenendewar ich dann mit meiner gastmutter und Verwandten etwas ausserhalb von Maputo im "Busch". Ein paar Bilder davon:

Ich habe Erdnuesse geschenkt bekommen. Hier waechst alles: Erdnuesse, Cashew, Ananas, Mais, Papaya, Zitrone, Orangen, ..... Auf dem Rueckweg vom Acker mit Mais und Kakarne auf dem Kopf. meine Gastmutter (rechts)
und ich sind barfuss durch die ganze Gegend gelaufen. Haben Nachbarhaeuser getroffen, die gerade traditionelle Getraenke hergestellt und uns Ziegenblut zum essen angeboten haeben und sich immer riesig gefreut haben, mich zu sehen. ein Molungo hier, das kommt nicht so oft vor...


Und DAS Getraenk der Saison: Kanhu. Wird aus der kanhufrucht gemacht. Anfangs ist es ziemlich suess, nach einigen Tagen wird es bitter und alkoholhaltig. So wird es eingemacht und danach getrunken. Das gibt es gerade literweise und ist solange es nicht zu bitter ist eigentlich ziemlich lecker. getrunken wird es normal aus Glaesern oder aus ausgehoehlten und getrockneten, kleinen Kuerbissen.
Jetzt ist aber endgueltig wieder Alltag eingekehrt. Schluss mit lustig und ab an die arbeit. besonders Freude bereiten mir zur Zeit die Chapas, die, weil diesen Monat die Schule wieder angefangen hat, ueberfuellter sind als sonst.
Ausserdem habe ich nun einen Changana-Kurs angefangen. Die Sprache ist schon sehr gewoehnungsbeduerftig, zumal es ueberhaupt keine einheitlichen Regeln gibt. Jeder spricht sie etwas anders, wir lernen jetzt eine Art davon, aber sobald man andere leute fragt, werden einem andere regeln erzaehlt und neue Aussprachen beigebracht.
So, fuer mich gehts jetzt zur Arbeit, oder in Changana: Nifamba tihra.
So weit also von mir. Warme und sonnige Gruesse!









Donnerstag, 15. Januar 2009





Langlang ists her... Der etwas andere Advent ist nun vorbei (auch wenn mein Adventspaeckle aus Deutschland noch immer nicht angekommen ist...) und ich bin nicht ganz unfroh darueber. Gerade zur Weihnachtszeit gabs doch einige Sachen, die mir etwas gefehlt haben. Nun bin ich aber frisch und froh ins neue Jahr gestartet.

Weihnachten habe ich mit meiner Familie in Maputo verbracht. Unsere schoenen Plaene nach Gaza ins Hinterland zu fahren sind wegen gewisser Unzuverlaessigkeiten leider geplatzt, aber hier war es auch ganz schoen. Ist eben ne Party (unsere Nachbarn haben sich ne riesen Anlage rausgestellt und einfach drei Tage lang die Musik nimmer ausgemacht...). Wir waren in einem Haus von Verwandten in einem Dorf nahe Maputo, haben gekocht, gegessen, getrunken und was man eben sonst so macht. Dabei ist auch dieses wunderbare Bild von meiner lieben Gastschwester Vivi und mir entstanden...

Am Tag darauf bin ich um fuenf Uhr morgens nach Inhambane gefahren. Eine Provinz etwa 500 km weiter noerdlich. Dort war ich fuer etwas mehr als eine Woche. In Inhambane hat es das ganze Jahr nicht geregnet, aber dafuer hat es dann fast die ganze Woche durchgeregnet. Vor allem in den Vorstaedten standen die Haeuser reihenweise unter Wasser.

Inhambane ist ganz anders als Maputo. Sauber, ruhig, ungefaehrlich. Es gibt ganz ganz viele Palmen und die Hauser sind meistens aus Bambus gebaut. Ausserdem gibt es Cashewkerne au masse und viele Fruechte.

Ueber Neujahr war ich dann in Tofo, DEM Strand nahe Inhambane. Normalerweise ist der an Neujahr richtig voll, aber der Regen hat auch da nicht aufgehoert und so war alles etwas nass und dementsprechend leerer. Zum Campen war es auch nur begrenzt geeignet, zumal unser Zelt nicht wasserdicht war und wir staendig aus Angst um ne Gitarre im Zelt das Wasser rausschoepfen mussten. Dafuer haben wir ein gutes Zeichen gesetzt, weil wir vermutlich das einzige Zelt auf dem ganzen Campingplatz mit schwarz und weiss waren. Sonst gab es vor allem Suedafrikaner und da ist eine gemeinsame Sache von Schwarzen und Weissen leider immer noch so gut wie unmoeglich...

Ansonsten hab ich Silvester noch nie so genossen was das Feuerwerk betrifft. Es gab nur ganz wenig, aber dafuer sind die einzelnen viel mehr zur Geltung gekommen. Jede Rakete wurde bemerkt und bewundert.


Jetzt hat aber der Alltag wieder angefangen. In meinem Kinderheim herrscht gerade etwas Kindermangel, weil die meisten in ein anderes Heim geschickt wurden. Unser Heim soll umgebaut werden zu einem Heim nur fuer Behinderte. Die Plaene sehen richtig gut aus und schon in drei Monaten soll alles fertig sein. Eigentlich geniesse ich es auch ein wenig, denn gerade sind noch ein paar der Behinderten da und da es nur so wenig sind finde ich richtig Zeit fuer die. Das sind richtig liebenswerte Menschen mit denen das Arbeiten Spass macht.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Advent Advent ein Lichtlein brennt...
Bei mir brennen dieses Jahr keine Lichtlein, aber dafuer die Sonne um so mehr. Es ist zur Zeit richtig heiss und von Gluehwein, Gutsle und Adventskranz kann ich nur traeumen. Aber gut. Ein bisschen Weihnachtsdekoration gibt es auch hier und ich hab sogar einen Adventskalender, bei dem ich jeden morgen ein Tuerchen aufmachen darf.

Vor ein paar Wochen war ich auf einer echt mosambikanischen Hochzeit. Das war eine mords Fete mit total vielen Leuten. Zwischendurch wurden immer wieder ein paar Huehner geschlachtet um fuer den noetigen Essensnachschub zu sorgen und das Bier floss auch nicht zu knapp. Alle Hochzeiten gehen ueber zwei Tage und es ist Tradition, dass der Ehemann der Familie der Frau Geld zahlen muss um sie zu heiraten. Ausserdem wird wirklich alles fuer den Hausstand verschenkt. Das wird dann singend und tanzend dem Paar uebergeben. Daher auch das Bild, da machten sich einige bereit zur Geschenkuebergabe.
Allerdings fuehlt man sich bei solchen Festen auch imemr noch etwas fehl am Platze. Man kann sich eben doch nicht so locker bewegen, man kann die Lieder nicht mitsingen und verstehen auch eher weniger. Bei solch traditionellen Veranstaltungen redet eben doch jeder lieber Changana...

Ansonsten habe ich nun wirklich mit meiner neuen Arbeit angefangen. In diesem Kinderheim gefaellt es mir sehr gut. Bis jetzt lerne ich noch alles kennen, aber ich werde sehr viel Freiraum haben, meine Ideen zu entwickeln. Auf gut Deutsch: entweder mir faellt etwas zum machen ein oder ich sitze rum. Aber hier hat man mal die Moeglichkeit sich etwas zu ueberlegen und auch zu verwirklichen. Die Kinder sind auf jeden Fall immer da. Die haben auch schon angefangen mir etwas Changana beizubringen und ich habe auch Lust da ein bisschen zu lernen.
Hier sind mein mexikanischer Mitfreiwilliger Carlos, Paulo, ein Mitarbeiter und einige Kinder. So langsam kann ich sogar die Namen, was nicht so ganz einfach ist.

Das ist unsere Kueche. Hier wuerde ich ehrlich gesagt mal gerne unser liebes Blaubeurer Kuechenteam sehen. In weisser Kleidung mit Kopfhaube wie sie den Warenkontrolldienst empfangen:-)

Unsere Kleinen beim Mittagschlaf. Wenn sie wach sind rennen sie ueberall rum. Lieben es sich staendig die Kleider auszuziehen und bringen einem Mangos au masse. Auf dem ganzen Gelaende gibt es Mangobaeume und gerade faengt die Mangozeit an. Lecker, lecker, lecker!!!