Mittwoch, 19. November 2008

VOTA SIM - VOTA SIMANGO!!

Das ist nun seit ca. zwei Wochen in Fernsehen, Zeitungen und ueberall in der Stadt zu hoeren und zu lesen. Heute sind Wahlen: Eleicaos municipial - es wird also ueberall in Mosambik der Buergermeister gewaehlt. Hier in Mosambik gibt es zwei Parteien, die FRELIMO und die RENAMO. Allerdings ist in diesem Wahlkampf nur eine einzige Partei praesent: die FRELIMO. Fuer Kommunalwahlen gibt es von der Regierung kein Geld fuer den Wahlkampf. RENAMO hat kein Geld, deshalb ist von dieser Partei auch niergends etwas zu sehen. FRELIMO dagegen hat aufwaendige Fernsehwerbung, eine Menge Flugblaetter und Plakate, jeder zweite traegt ein T-Shirt mit dem Namen des FRELIMO-Kandidaten der Stadt (hier David Simango) und es gibt viele Wahlveranstaltungen. Welche Partei also bei diesen Wahlen gewinnen wird ist kein grosses Raetsel und so gehen viele auch nicht waehlen. Vor allem wird eigentlich in keine der beiden Parteien Hoffnungen gesetzt. Es gibt hier keine Arbeit, die Stadt ist vermuellt, sobald es regnet (und das tut es zur Zeit sehr oft) stehen die meisten Strassen unter Wasser und viele Haeuser haben kein fliessend Wasser und sind nicht an die Kanalisation angeschlossen. FRELIMO kann nichts veraendern, RENAMO aber wahrscheinlich noch weniger. Die Politiker "essen" das Geld, wie viele sagen. Haben selber grosse Haeuser und Autos, die Versprechungen die sie aber machen haben keine Loesungsansaetze der wirklichen Probleme und das Volk sieht herzlich wenig von all dem Geld das in der Politik verschwendet wird.
Immerhin war das Highlight in meiner Familie heute als der Freund meiner Gastmutter im Fernsehen zu sehen war - der ist naemlich Journalist bei der groessten Tageszeitung hier und hat, da er fuer die Rubrik Politik zustaendig ist, dementsprechend viel zu tun die Tage. dafuer hat er aber auch das ganze Haus mit schoenen FRELIMO-Aufklebern ausgestattet und vergeblich versucht meine Mutter zum waehlen zu ueberreden.
In den Chapas und in der Stadt (die heute wie ausgestorben ist - es ist mal wieder Feiertag) konnte man aber schoen sehen wer waehlen war und wer nicht - hier wird noch mit dem Fingerabdruck unterschrieben und jeder der Waehlen war hat nen blau-lilanen Finger.

In meinem Projekt geht gerade alles drunter und drueber. In der Nacht auf Freitag ist jemand eingebrochen und hat alle Computer (mit den gesamten Daten der Organisation), alle Laptops (inklusive meinem...) und den Fernseher geklaut. Es wurde mit einem Schluessel eingbrochen, also muss es jemand aus der Organisation gewesen sein. Die Stimmung ist dementsprechend und niemand traut niemandem ueber den Weg. Die Polizei ist eingeschaltet (was aber nicht unbedingt zur Beruhigung dient) und ausserdem wird nebenher noch mit irgendwelchen traditionellen Methoden ermittelt. Wie die genau aussehen sollen ist mir nicht klar (auf meine Frage hiess es nur, dass ich das nicht verstehen wuerde, da ich nicht aus Afrika sei...), aber auf jeden Fall hat das ergeben, dass es eine Frau war, die eingebrochen ist. Unter den zahlreichen Mitgliedern der Organisation sind drei Frauen (ein schoenes Beispiel fuer die Geschlechterverteilung hier...), aber viele Maenner. Verdaechtigt werden aber nun nur diese drei. Ziemlich unfair, die haben keine Chance sich zu wehren. Eigentlich habe ich Afrika insgesamt fuer modern gehalten, aber dieser Vorfall kratzt doch sehr an diesem Bild...

Dieser Organisation werde ich aber nun sowieso erstmal den Ruecken kehren. NAch der permanenten Unter- (bzw. Nicht-)beschaeftigung habe ich mich nun richtig beschwert und das mit Erfolg. Obwohl unser Chef ganz schoen auf die Traenendruese gedrueckt hat, habe ich mich mit meiner Aussage nichts zu tun zu haben und auch keine Hoffnung mehr darauf zu haben gehalten und kann nun ab Montag in ein neues Projekt. Was es genau ist, weiss ich jetzt noch nicht, vermutlich ein Kinderheim fuer behinderte Kinder. Genaueres erfahr ich Freitag und ab Montag kann ich dann hoffentlich endlich mit Arbeiten anfangen. Ich bin gespannt und freu mich darauf in Kuerze hoffentlich nicht mehr mir Morgen fuer Morgen um die Ohren schlagen zu muessen...

1 Kommentar:

Vaddrvoalbra hat gesagt…

Bist du eine dieser drei Frauen, oder sind weiße Frauen geschlechtsneutral?
Ich bewundere deine kritische Beharrlichkeit im Umgang mit deiner Organisation. Hoffentlich kommt jetzt etwas Erfüllenderes! Behinderte Kinder: da kenne ich mich aus. Nicht euretwegen, sondern aus meiner Zivi- und Studentenzeit - und natürlich im Zusammenhang mit dem guten Onkel Hannes. Ich denke mal, dass alle Kinder dieselben Bedürfnisse haben, auch wenn sie es dann nicht immer ausdrücken können. Da bist du schon am richtigen Platz - wenn's dann klappt!