Montag, 11. August 2008

Endlich nach fast zwei Wochen klappt es nun mal mich per Internet zu melden.
Seit Samstag bin ich in meiner Gastfamilie. Einer Mutter mit ihren zwei Soehnen (6 und 11), ihrer einen Nichte (5) und ihrer anderen Nichte (18), die den ganzen Haushalt schmeisst und eine Schweizerin, die noch 3 Wochen da ist. Wir sind also 7 Personen im Haushalt und haben drei (kleine) Schlafzimmer. Ich wohne in einem eher armen Teil von Maputo, sobald es dunkel ist (und das ist es zur Zeit ab circa 18.00 Uhr) empfiehlt es sich nicht mehr als Weisse noch einen Schritt vor die Tuere zu setzen. Bis 12 Uhr mittags gibt es fliessend Wasser, danach nur noch aus Eimern. Zum Glueck haben sie einen Gasherd, so kann man jederzeit Wasser warm machen um zu Duschen (nur mit dem Eimer natuerlich). Alles ist ziemlich dreckig (mein Moskitonetz haelt zwar die Moskitos ab, aber jeden Morgen sind einige Kaefer darunter...). Aber dafuer haben wir einen Fernseher, einen DVD-Player, eine Stereoanlage und alle haben gute Handies. Die Prioritaeten werden in diesem Land bei vielem einfach anders gesetzt. Aber ich denke daran muss und werde ich mich gewoehnen. Nun hat man uns also zum ersten Mal rausgelassen in die andere Kultur. Bis Samstag waren wir Freiwilligen noch alle zusammen im Haus einer netten Oma am Stadtrand. Dort sind auch zwei von uns acht geblieben.
Das erste was man hier lernen muss ist Geduld. Man verbringt unheimlich viel Zeit mit Warten. So haette ich z.B. auch heute in meinem Projekt anfangen sollen, habe aber vor ner halben Stunde erfahren, dass das wohl erst naechste Woche der Fall sein wird. Oder dieser Computer, der 20 Minuten benoetigt, um meine Mails zu laden.
Und so geht es andauernd. Manchmal nervt es, manchmal ist es auch ganz nett.
Die Stadt ist unheimlich dreckig. Der Muell wird einfach ueberall hingeschmissen und die meisten Srtassen sind nur aus Sand. Meistens bewegt man sich mit den sogenannten Chapas fort. Kleine Busse in die so viele Menschen wir moeglich gequetscht werden und in denen meistens total laut Musik laeuft. Am Strassenrand sitzen viele Frauen, die alles moegliche verkaufen. Als Weisse wird man ausserdem immer angestarrt. Man ist immer in einer Sonderrolle und ich hab ganz schnell gelernt zu sagen, dass ich verheiratet bin. Das ist das einfachste, aber den meisten reichts trotzdem nicht.
Am Samstag hat mich meine Gastfamilie mit zu einer Taufe genommen. Fanny (die Schweizerin) und ich wurden mit auf alle Photos gezerrt, aber ansonsten war es sehr beeindruckend. Es wurde total viel gesungen, getanzt und gegessen.
Es ist schwierig die Atmosphaere hier zu beschreiben. Bei vielem werde ich auch sicher noch lange brauchen, um mich daran zu gewoehnen. Aber bei AJUDE sind total nette Menschen, die einem auch gerne weiterhelfen.
Jetzt bin ich ziemlich gespannt auf mein Projekt, wenn es denn mal startet. Diese Woche haben wir noch morgens Sprachkurs mit einem total abgedrehten Lehrer.
In meiner Familie kann die Mutter Englisch, die anderen nicht, aber ich hoffe da auf meine Lernfaehigkeiten:-) Der Erfahrung nach muesste das Portugiesisch nach einigen Wochen einigermassen klappen, bis jetzt hab ich aber da zwar noch Zweifel.
Fuer die Zeit habe ich sowieso noch kein Gefuehl, so weiss ich auch noch gar nicht einzuschaetzen wie lange eigentlich ein Jahr ist. Manchmal kommt es mir unheimlich lange, manchmal unheimlich kurz vor.
Aber alle in allem geht es mir gut und ich bin gespannt was mich noch so erwarten wird.

2 Kommentare:

Jonathan Schnülz hat gesagt…

Das klingt doch schon sehr interessant. Aber an sich wie am Seminar, oder? Volle Schlafzimmer, Müll auf dem Gang, generelles Rumlungern und laute Musik. Da müsstest du dich an sich wie zuhause fühlen...
Aber schön zu hören, dass es dir gut geht! Und dass es irgendeinen Rechner gibt, mit dem du ins Internet kommst! Ich wünsche ja weiterhin gutes Gelingen und Sitzfleisch!

Vaddrvoalbra hat gesagt…

Eben aus dem Urlaub zurück finde ich deine Mittelung. Doch wohl ein bisschen eine andere Chose, dort am anderen Ende der Welt?!
Und dann: Heimweh trifft Kulturschock? Aber vielleicht auch schon überwunden, jetzt wo du verheiratet bist!
Mach's gut, bleib xond ond ohnverzagt! Wackere Tochter!